Als ich Dich Freitag vor dem Kino mit „Allô Véronique!“ begrüßt habe, nahm die Sache ihren Lauf! Véronique hieß im folgenden Kinogenuss Laureline. (Daß der Carlsen Verlag für die deutsche Comic Ausgabe den Namen verändert hatte, is’ schon wieder so nen typischer deutscher 70er Jahre Übersetzungsquatsch!) Nach dem Film meintest Du, ich solle Dir nicht wieder Comic PDFs aufm Handy unter die Nase halten, sondern lieber hier was über VALERIAN schreiben. Sofort wurde mir klar, jetzt kann ich mich nicht mehr drücken – jetzt muss ich ran an den überfälligen Dylan Dog Beitrag.
Die Zeit drängt! Dieser Beitrag ist meine letzte Chance! Nächste Woche geht es los und wenn ich jetzt keine Klarheit in dieses Dickicht bringe, wird es wieder enden wie jedes Jahr: nach einem ungezählten Spritz (al Select) wird Daniel mir wieder erzählen, dass Dylan Dog von einem Film inspiriert ist, einem B-Movie aus den 90ern, der so kultig ist, dass zwangsläufig alle späteren Dylan Dog Verfilmungen scheitern müssen. Sozusagen eine perfekte Verfilmung ‚in anticipo‘! Und mir wird das wieder ‚spanisch‘ vorkommen (oder, da wir dann gerade in Italien sind aber deshalb nur anders und nicht weniger rassistisch reden, werden mir seine Behauptungen als ‚cose turche‘ erscheinen!). Und da wir aber wieder zu faul sein werden, um auf italienisch zu googlen, werden wir das Enigma um Tiziano Sclavi, Rupert Everett und Co. wieder nicht klären können!



Deshalb hier und jetzt:
1985 wurde Sclavi vom Verleger Sergio Bonelli gebeten ein Horrorcomic zu entwickeln (als parallele Reihe zum schon etablierten Martin Mystère), ab 1986 erscheint Dylan Dog bei Bonelli und wird schnell das erfolgreichste Comic des Verlages.
Aber schon 1983 hatte Sclavi die Novelle DellaMorte DellAmore geschrieben, die damals noch keinen Verleger fand! Die Novelle wurde erst 1991 (bei Camunia) publiziert und 1994 unter der Regie von Michele Soavi verfilmt. Soavi lernte bei Dario Argento und erschuf eine wunderbar fellinesche Adaption, die man leider nur auschnittweise auf Youtube findet! Und natürlich nicht unter Dylan Dog, sondern nur wenn man den Namen des Filmes / des Romanes eingibt (cemetery man oder zombie graveyard ist auch hilfreich, womit wir wieder bei blöden fremdsprachigen Titeln wären!). Die Hauptfigur Francesco Dellamorte arbeitet als cemetery man und kümmert sich um die nach 7 Tagen als Zombies wiedererwachenden Toten. Als seine Freundin (scheinbar!) stirbt, trägt er sie zu Grabe und als sie nach 7 Tagen wiederaufersteht muss er auch sie mit einem Kopfschuss ins Grab zurückbefördern. Leider tötet er dabei seine scheintote Geliebte! Das checkt er natürlich erst als sie 7 Tage später wieder vor seiner Türe steht… Aiaiai – das ist schlimmer als den Geburtstag vergessen, oder?
Jetzt kommt die tolle Volte, die alles verkompliziert: als Sclavi am Dylan Dog Comic sitzt – also 1985 – schickt ihm sein Zeichner Claudio Villa die ersten Entwürfe für den Protagonisten. Dieser sieht ihm aber zu sehr wie ein „ballerino spagnolo“ aus (sic!). Er schickt Villa ins Kino, da läuft gerade Rupert Everett in ANOTHER COUNTRY: „vai al cinema, […] guarda il film, e tira giù quella faccia lí!“ (siehe Dylan Dog Wikipedia Italia!) Deshalb sieht Dylan Dog aus wie Everett – klar?! Als Sclavi, Soavi und co. dann 1994 die (schon viel früher erdachte) Novelle verfilmen können, ist Sclavi (durch Dylan Dog) schon so berühmt, dass sie Rupert Everett für die Hauptrolle gewinnen können. Deshalb sieht Francesco Dellamorte nicht nur aus wie Everett (klar!) sondern auch wie Dylan Dog! Rupert Everett erfährt nach eigener Aussage erst 1994, dass er seit fast zehn Jahren ein italienischer Comicstar ist! (https://www.youtube.com/watch?v=FKyUwPJ-tzI)
Okay? Und wir – lieber Daniel – checken jetzt auch langsam alles, oder!?